30.07.2018

Passive Bewegungsschienen für Knie- oder Schultergelenk: Vorteil nur bei zwei Indikationen

Weniger Schmerzen bei Schultersteife, bessere Beweglichkeit bei Kniegelenksersatz

Patientinnen und Patienten, die an Knie- oder Schultergelenk operiert wurden oder konservativ behandelt werden müssen, können vom Training mit motorbetriebenen, also passiven Bewegungsschienen (CPM) profitieren. Das gilt allerdings lediglich für zwei Anwendungsbereiche und hier jeweils nur für einen , also ein Zielkriterium der Behandlung. Im Vergleich zur Physiotherapie allein treten bei der Behandlung der Schultersteife weniger Schmerzen auf. Nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks ist der Bewegungsumfang höher, wenn zusätzlich zur Physiotherapie auch passive Bewegungsschienen eingesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt der des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das Fazit fällt demnach ungünstiger aus als im , wo das Institut den CPM auch bei der Rotatorenmanschettenruptur, einer Sehnen-Verletzung an der Schulter, einen höheren in Hinblick auf die Schmerzen bescheinigt hatte.

Gelenk kann früh wieder bewegt werden

Mithilfe von motorbetriebenen Bewegungsschienen (Continuous passive Motion = CPM) können Gelenke bewegt werden, ohne dass Patientinnen oder Patienten ihre Muskeln anspannen müssen. So ist es u. a. möglich, Gelenke schon kurz nach einer Operation wieder intensiv zu aktivieren.

CPM sollen helfen, die Beweglichkeit zu verbessern, Versteifungen zu verhindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. In der Regel kommen sie nicht allein, sondern als Teil einer multimodalen Therapie zum Einsatz und ergänzen eine Physiotherapie.

Studienlage weiterhin am besten bei Kniegelenksersatz

Im Vergleich zum konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten aus zwei weiteren Studien auswerten. Nach wie vor am besten ist die Studienlage zum Einsatz der CPM als Zusatz zur Physiotherapie nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks. Hier standen Daten von insgesamt 1693 Patientinnen und Patienten zur Verfügung, bei den übrigen sechs Fragestellungen waren es jeweils weniger als 160.

Weitere Daten zu Rotatorenmanschettenruptur: Kein Vorteil bei Schmerz

Bei der sogenannten Rotatorenmanschettenruptur, einer operationsbedürftigen Verletzung von Sehnen an der Schulter, standen dem Institut nun für den Vergleich der CPM in Kombination mit Physiotherapie gegenüber alleiniger Physiotherapie Daten aus zwei Studien mit insgesamt 155 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung. Beim waren es noch 100 gewesen. Und da die zusätzlich ausgewertete Studie beim „Schmerz“ zu einem gegenläufigen Ergebnis kam, sieht das Institut im keinen Vorteil mehr.

Bei der Indikation Schultersteife bleibt es dagegen bei einem Hinweis auf einen höheren der CPM. Bestand hat auch die Bewertung bei der Indikation Knietotalendoprothese: Hier bestätigt das IQWiG einen Anhaltspunkt für einen höheren . Denn wenn die CPM unmittelbar nach der Operation ergänzend zur Physiotherapie angewendet wird, können die Patientinnen und Patienten ihr Knie besser bewegen.

Weitere Studien sinnvoll und ratsam

Auch der konstatiert Evidenz-Lücken: Denn nach wie vor fehlen verwertbare Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und zu unerwünschten Ereignissen. In den Indikationen, in denen derzeit noch kein (höherer) feststellbar ist, empfiehlt das IQWiG, weitere randomisierte kontrollierte Studien (RCT) durchzuführen. Dabei wäre es wichtig, sowohl die Schmerzmittelgabe als auch die jeweiligen Behandlungsschemata von CPM und Physiotherapie zu standardisieren und in Hinblick auf ihren Beginn und ihre Dauer detailliert zu beschreiben. Fehlen diese Angaben, sind die Ergebnisse nur schwer zu interpretieren.

Das IQWiG bewertet in diesem und Schaden der CPM hier ausschließlich für das Knie- und Schultergelenk. Eine bereits abgeschlossene Bewertung befasste sich mit aktiven Bewegungsschienen (CAM) bei einem Riss des vorderen Kreuzbands am Knie.

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