10.09.2018

DMP Typ-1-Diabetes: Institut empfiehlt Überarbeitung

Bedarf insbesondere bei Einsatz neuer Technologien und Häufigkeit von Schulungen

Um sie an den Stand des medizinischen Wissens anzupassen, sollen Disease-Management-Programme (DMPs) in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Inhaltliche Vorgaben zu den DMPs sind in einer Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) verankert und finden bundesweit Anwendung. Im Auftrag des hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) deshalb aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zu Diabetes mellitus Typ 1 recherchiert, deren Empfehlungen zu Kernaussagen zusammengefasst und überprüft, ob sich aus ihnen ein Überarbeitungsbedarf für das DMP ergibt.

Laut ist das insbesondere in Hinblick auf das Vermeiden von Unterzuckerungen mithilfe moderner Technologien und bei Patienten-Schulungen der Fall. Im hatten diese Themen weniger im Vordergrund gestanden. Das liegt vor allem daran, dass das Institut neue Leitlinien in seine abschließende Bewertung einschließen konnte.

Bei allen Versorgungsaspekten Aktualisierung empfohlen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten nun insgesamt 37 Leitlinien in ihre Analyse einbeziehen, beim waren es noch 32 gewesen. Und bei einer Reihe von Leitlinien stand ihnen nun eine aktuellere Version zur Verfügung. Aus den 37 Leitlinien extrahierten sie insgesamt 2817 Empfehlungen. Diese beziehen sich auf verschiedenste Versorgungsaspekte, wie Diagnostik, Therapie oder die Kooperation der beteiligten Berufsgruppen. Inhaltlich überprüft hat das Institut die Empfehlungen nicht.

Technische Hilfsmittel können Blutzuckerregulierung unterstützen

Wie das Institut beim Abgleich von Leitlinien-Empfehlungen und Richtlinie konstatiert, könnten die Inhalte aller Versorgungsaspekte des DMPs Typ-1-Diabetes aktualisiert werden („potenzieller Aktualisierungsbedarf“). Geboten ist eine Überarbeitung aber unter anderem beim Vermeiden einer (). Denn dies ist mittlerweile auch bei Typ-1-Diabetes ein wichtiges Ziel der Behandlung.

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe moderner technischer Hilfsmittel, die Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Immer häufiger eingesetzt wird etwa das kontinuierliche Glukose-Monitoring (CGM), bei dem Sensor-Elektroden unter der Haut platziert werden. Einige Geräte bieten eine Alarmfunktion, die eine drohende anzeigt. Kombiniert man die CGM mit der Insulinpumpe, kann die Insulingabe automatisch gestoppt oder gedrosselt werden, was unter anderem nächtliche Unterzuckerungen vermeiden helfen soll. In den für den ausgewerteten neuen Leitlinien werden diese Technologien aufgegriffen, im DMP fehlen sie jedoch.

Patienten sollten Kenntnisse in Schulungen auffrischen können

Die DMP-Richtlinie macht für Patienten-Schulungen bisher nur wenige inhaltliche und zeitliche Vorgaben. Laut neueren Leitlinien können Wiederholungsschulungen beispielsweise als Refresh- oder Ergänzungsschulungen aber die Betroffenen im Alltag unterstützen, etwa wenn sie Schwierigkeiten haben, die Therapie-Empfehlungen im Alltag umzusetzen.

Nicht nur Rauchverzicht ist bei Typ-1-Diabetes von Bedeutung

Im DMP gibt es seit langem ein Kapitel „Raucherberatung“. Tatsächlich gibt es in den Leitlinien aber mittlerweile eine ganze Reihe von Empfehlungen, die als „gesunde Lebensweise“ umschrieben werden können. Dabei geht es nicht nur um Tabak- und Alkoholkonsum, sondern auch um Ernährung und Bewegung. Das Institut empfiehlt, diese Empfehlungen unter einem Gliederungspunkt „Lebensstilmanagement“ zu bündeln und inhaltlich zu erweitern.

Relevanz von Insulinanaloga in Leitlinien gestiegen

Diskrepante Aussagen stellt das Institut in Hinblick auf die Art des Insulins fest, das Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes spritzen. Denn während das DMP von Humaninsulin als „Mittel der Wahl“ ausgeht, betrachten die neuen Leitlinien Insulinanaloga inzwischen als gleichwertig.

Bei diesen vier Aspekten, also neue Technologien, Patienten-Schulungen, Lebensstilmanagement und Insulinanaloga, schätzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Überarbeitungsbedarf im höher ein als noch im .

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