Patientenrelevante Endpunkte - Das A und O der Nutzenbewertung

Was sind patientenrelevante Endpunkte? Welche Kategorien gibt es? Was sind Surrogat-Endpunkte? Und was macht das IQWiG mit den Endpunkt-Daten aus klinischen Studien? Diese Grundsatzfragen beantwortet die folgende mehrteilige Infografik.

Was sind Endpunkte?

Endpunkte sind Kriterien zur Messung der Wirksamkeit, Verträglichkeit, Nützlichkeit und Schädlichkeit von Therapien, etwa Arzneimitteln. In der gesamten Grafik sind sie als umkreiste Punkte dargestellt.

Patientenrelevante Endpunkte: das A und O der Nutzenbewertung. Eine zehnteilige Infografik. Teil eins. Endpunkte sind Kriterien zur Messung der Wirksamkeit, Verträglichkeit, Nützlichkeit und Schädlichkeit von Therapien, zum Beispiel Arzneimitteln. Vor seiner Zulassung wird jeder neue Wirkstoff getestet. Die Endpunkte müssen vorab festgelegt werden, damit die Studienergebnisse sicher interpretiert werden können. Endpunkte sind zum Beispiel Nebenwirkungen, Schmerzen oder die Überlebenszeit. In vergleichenden Studien werden für jeden Endpunkt Daten für das Prüfmedikament und die Vergleichstherapie ermittelt. Die Ergebnisse werden für jeden Endpunkt verglichen, zum Beispiel: mehr Nebenwirkungen, weniger Schmerzen, kein Unterschied bei der Überlebenszeit.

Der Patient im Mittelpunkt

Patientenrelevante Endpunkte fallen in die Kategorien , , Nebenwirkungen und gesundheitsbezogene Lebensqualität. Hier wird erklärt, welche Fragen dahinterstecken und worauf das IQWiG in seinen Nutzenbewertungen achtet.

Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil zwei: Der Patient im Mittelpunkt. Das IQWiG bewertet den Nutzen und Schaden von Therapien anhand von Studiendaten zu patientenrelevanten Endpunkten. Es gibt vier Kategorien: Mortalität (Verbessert die Therapie das Überleben?), Morbidität (Verringert sie Beschwerden und Komplikationen?), Nebenwirkungen (Welche unerwünschten Effekte hat die Therapie?) und gesundheitsbezogene Lebensqualität (Fühlt sich die Patientin oder der Patient besser?). Alle relevanten Endpunkte werden betrachtet. Denn ein Aspekt allein kann ein falsches Bild vermitteln. Bewertet wird der spürbare Nutzen für die Betroffenen, nicht die bloße Wirksamkeit. Die Nachteile, die eine Therapie für die Patienten hat, erhalten ebenso viel Aufmerksamkeit wie ihre Vorteile.

Die 4 Kategorien patientenrelevanter Endpunkte

In diesen vier Bildern wird erklärt, was im Einzelnen hinter den vier Kategorien , , Nebenwirkungen und gesundheitsbezogene Lebensqualität steckt.

Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil drei. Mortalität: Ob die Sterblichkeit ein geeigneter Endpunkt ist, hängt von der Krankheit ab. Bei einem Herzinfarkt ist das Gesamtüberleben geeignet, weil es um Leben und Tod geht. Bei einem Schnupfen ist derselbe Endpunkt für die Nutzenbewertung ungeeignet, weil man an einem Schnupfen normalerweise nicht stirbt.
Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil vier. Morbidität: Das sind krankheitsbedingte Beschwerden, also Symptome, und Komplikationen, etwa Folgeerkrankungen. Bei Asthma sind zum Beispiel Atemnot, nächtliches Erwachen und Lungenemphyseme geeignete Endpunkte aus der Kategorie Morbidität.
Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil fünf. Nebenwirkungen: Das sind therapiebedingte Beschwerden und Komplikationen. Bei Diabetes sind zum Beispiel Verdauungsstörungen, Bewusstlosigkeit wegen Unterzuckerung oder Ödeme mögliche Nebenwirkungen der Therapie.
Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil sechs. Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Sie hat drei Dimensionen: physisch, psychisch und sozial. Bei Rheuma ist zum Beispiel die Mobilität ein physischer Aspekt, der Gefühlszustand ein psychischer Aspekt und die Teilhabe am Leben ein sozialer Aspekt der Endpunkt-Kategorie gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Surrogat-Endpunkte und beschleunigte Zulassung

In vielen Studien werden statt patientenrelevanter Endpunkte Surrogate ermittelt. Diese drei Bilder erklären, was Surrogat-Endpunkte sind, wann sie sinnvoll sind und wann nicht, warum sie in der beschleunigten Zulassung öfter vorkommen und warum sie Studienergebnisse unsicherer machen können.

Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil sieben. Surrogat-Endpunkte: In vielen Studien werden statt patientenrelevanter Endpunkte Surrogat-Endpunkte ermittelt. Solche Ersatz-Endpunkte sind zum Beispiel Blutwerte oder Größenmessungen. Sie liefern schneller und einfacher Ergebnisse. Aber bilden sie wirklich ab, wie es um die Patienten steht? Sagt der Blutdruck wirklich das Schlaganfall-Risiko vorher? Wenn Arzneimittel A den Blutdruck stärker senkt als Arzneimittel B, beugt es auch Schlaganfällen besser vor? Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil acht. Surrogat-Endpunkte sind mal hilfreich, mal irreführend. Beispiel AIDS: Die CD4-Zellzahl ist ein brauchbarer Surrogat-Endpunkt. Denn HIV-Positive, deren CD4-Zellzahl sich durch eine Therapie erhöht, leben auch länger. Beispiel Krebs: Das Tumoransprechen (also ob ein Tumor während der Behandlung schrumpft) ist nicht verlässlich. Denn auf das Schrumpfen eines Tumors kann eine schnelle Verschlechterung folgen.
Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil neun. Beschleunigte Zulassung, größere Unsicherheit. Arzneimittel gegen lebensbedrohliche Erkrankungen können in der Europäischen Union beschleunigt zugelassen werden. In den kurzen, kleinen Zulassungsstudien werden besonders oft Surrogat-Endpunkte erhoben. Das kann die Anwendung der Arzneimittel unsicherer machen. Regulär: Endpunkte, Studienpopulationen und Beobachtungsdauern ermöglichen oft sichere Aussagen, für wen sich der Wirkstoff eignet. Beschleunigt: Viele Surrogat-Endpunkte, kleine, spezielle Studienpopulationen und kurze Studien machen die Anwendung unter Umständen unsicherer. Warum sind Aussagen auf Basis von Surrogat-Endpunkten unsicher? Oft wird gar nicht geprüft, ob Effekte auf Surrogate wirklich auf patientenrelevante Endpunkte durchschlagen. Wird es später doch geprüft, zeigt sich häufig, dass die Therapie nur auf den Surrogat-Endpunkt wirkt und nicht auf den patientenrelevanten Endpunkt. Und wenn es einen patientenrelevanten Effekt gibt, ist er oft schwächer, als es der Surrogat-Endpunkt suggeriert hat.

Was macht das IQWiG mit den Endpunkten?

Das IQWiG bewertet den und Schaden medizinischer Maßnahmen, nicht nur ihre Sicherheit und Wirksamkeit. Dieses Schaubild erklärt den Unterschied und zeigt, wie das Institut vorgeht.

Patientenrelevante Endpunkte: eine zehnteilige Infografik. Teil zehn. Was macht das IQWiG mit den Endpunkten? In den Zulassungsverfahren werden Sicherheit und Wirksamkeit geprüft. Das IQWiG bewertet dagegen den Nutzen und Schaden schon zugelassener Therapien für bestimmte Patientengruppen. Das Institut führt selbst keine klinischen Versuche durch: Es durchsucht Studiendaten nach Angaben zu patientenrelevanten Endpunkten. Vor- und Nachteile in allen Endpunkten werden gegeneinander abgewogen: Welche Patienten profitieren von der Therapie, welche nicht? Ein Nutzen kann zum Beispiel für Erwachsene bis 65 belegt sein, für Kinder aber nicht. Und vielleicht schadet die Therapie über 65-Jährigen sogar, statt zu nützen.
Infografik Patientenrelevante Endpunkte

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Bild von

Jens Flintrop

Pressesprecher

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Susanne Breuer

Pressereferentin

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