14.02.2006
IQWiG zieht zum einjährigen Bestehen eine positive Zwischenbilanz
Institut will monatlich ein bis zwei Abschlussberichte vorgelegen / 2006 steht ein Budget von rund 11 Millionen Euro für knapp 60 Mitarbeiter zur Verfügung
Die erste Phase des Aufbaus des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist erfolgreich abgeschlossen. "Wir haben inzwischen eine ganz gut funktionierende Infrastruktur, hoch qualifizierte Mitarbeiter in Köln und ein internationales Netz von exzellenten externen Sachverständigen", bilanzierte Institutsleiter Prof. Peter Sawicki am 14. Januar in Berlin das einjährige Bestehen des Instituts. "Unsere Internetseite für Bürger und Patienten ist im Netz, die ersten Abschlussberichte liegen vor und im Laufe des Jahres werden wir monatlich ein bis zwei Aufträge abschließen können." Mit einem Stellenplan von knapp 60 Mitarbeitern und einem Etat von rund 11 Millionen Euro für 2006 sieht sich das Kölner Institut für seine umfangreichen Aufgaben für die Anfangsphase gut gerüstet.
Seit Dezember 2004 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) insgesamt 73 Aufträge an das IQWiG erteilt. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dabei die Bewertungen von Arzneimitteln, auf die rund zwei Drittel entfallen. Der Rest verteilt sich auf Screening und Medizintechnologie sowie spezielle Informationen für Patienten. Rund die Hälfte wird bereits aktiv bearbeitet. In zwölf Fällen muss der Auftrag gemeinsam mit dem G-BA noch konkretisiert und dabei in ein eine wissenschaftlich bearbeitbare Fragestellung formuliert werden. 24 Projekte wurden in Absprache mit dem G-BA vorläufig zurückgestellt und als "ruhend" deklariert, um Kapazitäten für neue und besonders dringende Aufträge zu gewinnen.
Fertig gestellt haben die IQWiG-Wissenschaftler insgesamt 21 Berichtspläne, vier Vorberichte und drei Abschlussberichte. Bei diesen Berichten handelt es sich um die Mindestmengen Knie-TEP, kurz wirksame Insulin-Analoga bei Diabetes Typ 2 und eine Patienteninformation zum Bettnässen. Unmittelbar vor ihrer Fertigstellung stehen die Nutzenbewertungen der Vakuumversiegelungstherapie bei Wunden und der Leukotrien-Antagonisten bei Asthma bronchiale.
Konkrete Ergebnisse haben die Kölner Wissenschaftler auch über die G-BA-Aufträge hinaus vorzuweisen: So übernahmen sie den deutschen Part bei einer international vergleichenden Studie zur Qualität der Gesundheitsversorgung aus Patientensicht und untersuchten den Nutzen von Statinen. "Bei all dem haben wir auch weiter an unserer Methodik gearbeitet", hebt Sawicki hervor. Sein erstes internationales wissenschaftliches Symposium veranstaltete das IQWiG im November 2005 und im Frühsommer soll die derzeit in Überarbeitung begriffene Version des so genannten Methodenpapiers veröffentlicht werden. Aktivitäten, die auch Ausdruck in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen von Institutsmitarbeitern fanden. "Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, bei wie vielen Veranstaltungen ich oder meine Mitarbeiter referiert und uns nicht immer freundlichen Diskussionen gestellt haben", berichtet Sawicki. "Auch das hat viel Zeit und Kraft gekostet - aber es war notwendig."
Etwas vernachlässigt wurden bei all dem zwei wichtige Themen, die mit eigenen (Teil-) Ressorts im Institut vertreten sind: Gesundheitsökonomie und Leitlinien. Hier will Institutsleiter Peter Sawicki 2006 einen Schwerpunkt setzen: "Wir müssen zuverlässige Kriterien und Methoden für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Behandlungsverfahren entwickeln und ein einheitliches Vorgehen für die Erstellung, Beurteilung und Publikation von Leitlinien in Deutschland etablieren. Schließlich ist mit dem Launch von www.gesundheitsinformation.de auch nur eine erste Etappe dieses zentralen Projekts erreicht. In den kommenden Monaten wird es deshalb darum gehen, die Internetseite nach und nach zu füllen und aktuell zu halten.
Als Pendant zu dieser Website schwebt dem IQWiG-Leiter ein spezielles Informationsangebot für Ärzte vor. Derzeit denkt man in Köln über eine Datenbank mit zuverlässigen, kurz zusammengefassten Studienbewertungen nach.
Kontakt: Tel. 0221/35685-0
Zusammenfassung zum Projektstand, Februar 2006
Aufträge der einzelnen Ressorts
- Ressort Arzneimittelbewertung: 43 Aufträge
- Ressort Patienteninformation: 7 Aufträge
- Ressort Leitlinien & Disease Management Programme: 2 Aufträge
- Ressort Nichtmedikamentöse Verfahren: 18 Aufträge
- Ressort Gesundheitsökonomie: 1 Auftrag
- Ressort Biometrie: 2 Aufträge
Dem IQWiG sind derzeit 73 Aufträge erteilt
- Bei 37 Projekten wurde mit der Auftragsbearbeitung begonnen.
- 24 Aufträge sind derzeit "ruhend".
- Bei 3 Projekten wurde ein Abschlussbericht erstellt.
- Bei 4 Projekten wurde ein Vorbericht erstellt.
- Bei 21 Projekten wurde ein Berichtsplan erstellt.
- Bei 12 Projekten wurde mit der Auftragsbearbeitung noch nicht begonnen.
Personalsituation, Stand Februar 2006
- Im IQWiG arbeiten derzeit 53 Personen. Vier Personen sind teilzeitbeschäftigt.
- Für das Haushaltsjahr 2006 kann das IQWIG über 58,5 Stellen verfügen. Zurzeit sind acht Stellenbesetzungsverfahren anhängig.
- Zwei Ressorts (Kommunikation, Verwaltung) unterstützen zusätzlich die wissenschaftliche Arbeit mit insgesamt 11 Mitarbeitern.
- Im IQWiG sind sechs im engeren Sinne wissenschaftlich ausgerichtete Ressorts, in denen insgesamt 35 Wissenschaftler arbeiten, die von sieben Sekretärinnen und Sachbearbeitern unterstützt werden. Der überwiegende Teil der Wissenschaftler sind Ärzte oder Naturwissenschaftler.