Der ThemenCheck Medizin
2024 wurden drei Berichte fertiggestellt.
Beim ThemenCheck Medizin können Bürgerinnen und Bürger ihre gesundheitsbezogenen Fragen an die Wissenschaft stellen und Vorschläge für wissenschaftliche Begutachtungen von Untersuchungs- und Behandlungsverfahren einreichen. Grundsätzlich sind dafür alle Themen geeignet, die die Gesundheitsversorgung betreffen: von Vorsorgemaßnahmen und Früherkennungsuntersuchungen über Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten bis hin zur Rehabilitation. Nur die Bewertung von Arzneimitteln ist im Rahmen des ThemenCheck Medizin nicht vorgesehen. Laut gesetzlichem Auftrag sollen die Themen von besonderer Bedeutung für die Versorgung von Patientinnen und Patienten sein.
Am Ende der wissenschaftlichen Begutachtung steht ein ThemenCheck-Bericht, dem ein konkreter Fragenkatalog nicht nur zum Nutzen, sondern auch zum Verhältnis von Kosten und Nutzen, sowie zu ethischen, sozialen, rechtlichen und organisatorischen Aspekten zugrunde liegt. Dabei werden die ThemenCheck-Berichte nicht vom IQWiG selbst, sondern von externen Sachverständigen verfasst. Deren Bewertung wird gemeinsam mit einer allgemein verständlichen Kurzfassung und einem IQWiG-Herausgeberkommentar veröffentlicht.
2024 sind drei ThemenCheck-Berichte fertiggestellt worden:
- Der Bericht zum Shared Decision Making zeigte, dass vor allem Entscheidungshilfen die gemeinsame Entscheidungsfindung von Patientin oder Patient und Ärztin oder Arzt bei Gesprächen über Screeningverfahren, Diagnose und Therapiewahl unterstützen können. So führten Entscheidungshilfen zum Beispiel dazu, dass die Patientinnen und Patienten stärker eingebunden waren, mehr Wissen über ihre Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten hatten, Risiken besser einschätzen konnten und mehr Vertrauen in ihre Entscheidung hatten. Ob Shared Decision Making gesundheitliche Vor- oder Nachteile bringt, bleibt jedoch unklar. Auch das IQWiG hat bereits zu einer Reihe von Fragen passende Entscheidungshilfen in verschiedenen Formaten entwickelt und auf seiner Website gesundheitsinformation.de veröffentlicht.
- Der ThemenCheck-Bericht zum Grauen Star verglich die Femtosekundenlaser-unterstützte Operation mit der Standard-Operation und kam zu dem Ergebnis, dass beide Verfahren sicher und wirksam sind. Die Studien zeigen weder Vorteile noch Nachteile der deutlich teureren Femtosekundenlaser-unterstützten Operation gegenüber der Standard-Operation für die Betroffenen.
- Der dritte 2024 fertiggestellte ThemenCheck-Bericht untersuchte den Nutzen von digitalen Anwendungen wie Apps zur Behandlung einer generalisierten Angststörung bei Jugendlichen und Erwachsenen. Er kam zu dem Ergebnis, dass Erwachsene mit generalisierter Angststörung zumindest kurzfristig von auf kognitiver Verhaltenstherapie beruhenden digitalen Anwendungen im Vergleich zu keiner Behandlung profitieren können. Es fanden sich Hinweise auf positive Effekte bei Krankheitssymptomatik, Lebensqualität und Alltagsfunktionen. Dennoch bleiben einige Fragen offen. Noch ist beispielsweise unklar, wie gut sie im Vergleich zu einer Psychotherapie oder Medikamenten wirken, ob sie auch Jugendlichen helfen und welche langfristigen oder unerwünschten Wirkungen sie haben.