Die nächste Stufe: Megadatenbanken, künstliche Intelligenz – und jetzt?

Das zweite Information Retrieval Meeting des IQWiG beschäftigte sich im April 2024 mit dem Leitthema: „Die nächste Stufe: Megadatenbanken, künstliche Intelligenz und jetzt?“

Mehr als 100 internationale Expertinnen und Experten, vor allem aus HTA-Agenturen und mit akademischem Bezug kamen nach Köln, um über künstliche Intelligenz (KI), Megadatenbanken, neue technische Tools und die absehbaren Konsequenzen fürs Information Retrieval zu diskutieren. Im Plenum, in Workshops und beim persönlichen Networking hatten sie die Gelegenheit, sich über moderne digitale Möglichkeiten zu informieren und auszutauschen.

IRM24 in a nutshell

Aaron Tay von der Singapore Management University machte den Anfang mit seiner Keynote zu den Trends, die das Information Retrieval im nächsten Jahrzehnt drastisch verändern könnten. Er stellte Megadatenbanken wie Semantic Scholar, Lens.org, OpenAlex und GPT-basierte KI-Tools vor.

Anschließend gab es verschiedene Workshops, die von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen besucht werden konnten. Neben Harrisen Scells (Universität Leipzig), der aufzeigte, welche Möglichkeiten sogenannte APIs (Application Programming Interfaces) bereits jetzt bieten, hielt Ian Shemilt einen Vortrag zur effizienten und automatischen Aktualisierung von systematischen Übersichtsarbeiten. Der Dozent am EPPI Centre des University College London skizzierte die jüngsten Fortschritte bei der Nutzung von OpenAlex und zog als praktisches Beispiel den IQWiG-Bericht V22-06A „Evidenzrecherche zur S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Gicht“ heran.

Am Nachmittag stellte Rabea Müller von der Zentralbibliothek für Medizin in Köln in einem Workshop die Library Carpentries „Handwerkszeug für Bibliotheken und Information Specialists“ vor und ging dabei konkret auf drei Programme ein: Python, Git und Unix Shell für Unix-Betriebssysteme.

Zeitgleich präsentierte Amy Finnegan (NICE) in ihrem Workshop ein Pilotprojekt zum automatisierten Ausschluss von Tierstudien, die innerhalb von Recherchen nach wissenschaftlicher Literatur nicht optimal durch Tierfilter (Limitierungen) in Suchen vorab ausgeschlossen werden konnten.

Das Information-Retrieval-Meeting schloss mit einer gemeinsamen Fishbowl-Diskussion zu Fragen der Zukunft des Information Retrievals: Werden die neuen Tools Information Specialists eventuell überflüssig machen oder nur das Berufsprofil ändern? Und falls ja, wie? Es entwickelte sich eine sehr spannende Diskussion, wobei sich die Runde einig war, dass sich das Berufsbild zwar ändern dürfte, aber künftig eher noch an Bedeutung gewinnen wird.

Jahresbericht 2024