Evidenzkartierung liefert aktuelle Evidenz für DMP-Beratungen
Die Evidenzkartierung zu strukturierten Unterstützungsangeboten bei Herzinsuffizienz lieferte ergänzende Informationen für die laufenden DMP-Beratungen beim G-BA.
Mit der Option „Evidenzkartierung“ bietet das IQWiG dem G-BA kurzfristig Evidenz für Beratungen über Disease-Management-Programme (DMPs) zu Themen, die nicht ausreichend von Leitlinien abgedeckt sind. Innerhalb von nur fünf Monaten stand vom IQWiG eine solide Übersicht über die Evidenz zu strukturierten Unterstützungsangeboten bei Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zur Verfügung. Sie basiert auf einer systematischen Recherche nach aktueller Evidenz und stellt die wesentlichen Charakteristika der identifizierten Studien und die darin erhobenen, zentralen patientenrelevanten Zielgrößen, hier zu Sterblichkeit und Krankenhausaufenthalten, dar. Auf dieser Grundlage kann der G-BA gezielt über weitere Maßnahmen für das DMP Herzinsuffizienz entscheiden.
Stabilisierende Maßnahmen bei Herzinsuffizienz sind essenziell
Herzinsuffizienz (HI) tritt häufig ab einem Alter von ca. 60 Jahre auf und ist nicht nur eine der häufigsten Diagnosen in der stationären Versorgung, sondern gehört auch zu den häufigsten Todesursachen. Mit der beeinträchtigten Herzfunktion gehen oft weitere Erkrankungen einher, beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Depression. Dadurch haben Betroffene zusätzlichen Unterstützungsbedarf zur Stabilisierung ihrer Situation zuhause.
Entsprechend waren die Patientenpopulationen in den insgesamt acht randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) der Evidenzkartierung teils auch enger eingegrenzt auf Betroffene mit besonderem Versorgungsbedarf, z. B. nach kardialer Dekompensation und stationärem Aufenthalt wegen HI. Meist setzten geschulte Pflegekräfte die unterschiedlichen Unterstützungsangebote im Rahmen ihrer regelmäßigen Kontakte per Telefon oder beim Hausbesuch um. Vorrangige Ziele waren dabei die Patientenschulung, aber auch eine engmaschige Überwachung von Symptomen und Vitaldaten oder auch das Optimieren der Arzneimitteltherapie. In Dauer, Umfang und Frequenz der Patientenkontakte zeigten sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Maßnahmen in den Studien.